Das sind wir

IMG_4389 (640x427)Eine Radreise mit einem knapp 11 Monate alten Baby oder vielleicht schon Kleinkind? Und das Ganze auch noch ein ganzes Jahr? „Habt ihr euch das gut überlegt?“ Oder „Ihr seid doch verrückt!“ Das waren meistens die Kommentare, wenn wir von unseren Plänen erzählten.

Aber erst mal zurück zum Anfang…

Schon immer waren wir viel und gerne auch lange unterwegs. Mit dem Fahrrad haben wir erst Mexico, dann Ecuador und Peru mehrere Monate bereist. Wir haben beide Sozialarbeit in Frankfurt studiert und im Diplomstudiengang war es noch möglich, sich Auszeiten zu nehmen. Dann kam die durch die beste Band der Welt bekannte „Festanstellung“ dazwischen, die Fahrradeisen wurden kürzer (der Jahresurlaub ist leider nicht mehrere Monate lang) und beschränkten sich auf Europa. Irgendwann beschlossen wir soweit wie möglich auf das Flugzeug bei unseren Reisen zu verzichten – wenn auch nicht ganz konsequent: Thailand war dann über den Landweg doch zu schwer zu erreichen. Also ging es künftig von zuhause aus direkt mit dem Fahrrad los: Elba, Venedig, Bayerischer Wald (via Prag) in 4-5 Wochen. Alpenüberquerungen inklusive.

Als Sabine Ende 2011 schwanger wurde, stand für uns sehr schnell fest, dass wir unsere Fahrradreisen auch mit Kind weiter machen möchten. Zunächst flogen wir aber nochmals mit dem Flugzeug im April 2012 zu einer langen geplanten Reise und Bildungsurlaub nach Costa Rica. Dieses Mal bereits zu dritt, allerdings war Philipp, so heißt unser Zwerg, noch nicht geboren. Durch die Elternzeit, die jedem Elternteil drei Jahre zusteht, ergab sich die Möglichkeit eine längere Auszeit vom Job zu nehmen und das wollten wir zu einer großen Reise nutzen. Als Philipp sechs Wochen alt war unternahmen wir mit ihm im Radanhänger und einer Babyschale bereits erste Tagesradtouren. Diese haben uns und vermutlich auch dem Kind, das die meiste Zeit in der Babyschale schlief, sehr gut gefallen. Die zeitliche Planung nahm in den nächsten Monaten immer konkretere Formen an. Sabine war bereits in Elternzeit und Tozo ging im Juni 2012 ebenfalls in Elternzeit, so dass wir gemeinsam ein Jahr Zeit haben, um mit unserem Kind zu reisen. Wir kündigten unsere Wohnung, lagerten die Möbel ein und zogen bis zum Beginn der Reise zur Familie von Sabine.

Ganz wichtig war und ist es uns, dass wir nur so lange mit dem Rad reisen, wie es uns und Philipp auch gefällt. Uns ist klar, dass wir uns im Vergleich zu vorherigen Radreisen zu zweit gehörig umstellen müssen. Das betrifft sowohl die einzelnen Etappen, als auch die stark veränderte Tagesstruktur beim Reisen. Das Kind und dessen Bedürfnisse stehen im Vordergrund und haben Priorität vor fast allen anderen Dingen. Dies erfordert von uns Ausdauer, Geduld und gute Nerven (alles Attribute, die Eltern sowieso haben sollten). Andererseits haben wir Zeit und die Freiheit das zu machen was wir wollen. Ob wir einen Tag oder mehrere Tage irgendwo bleiben können wir frei entscheiden. Wir haben uns kein endgültiges Reiseziel gesetzt, welches wir auf jeden Fall erreichen möchten, sondern lediglich Zwischenziele, die wir aber auch nicht unter allen Umständen erreichen müssen.

Wie weit die Reise geht, wird sich zeigen. Wir haben so viele Ideen, wohin es gehen kann: Ost- bzw. Südosteuropa haben wir noch gar nicht bereist, der Donauradweg in Rumänien würde uns interessieren und auch in Skandinavien waren wir noch nie. Geplant haben wir aber erst mal nur, dass wir im Warmen überwintern wollen. Welches Land es dann letztlich wird, bzw. ob wir mehrere Monate an einem Ort bleiben, oder nur jeweils ein paar Wochen überlegen wir noch. Letztlich setzen uns nur die Finanzen oder unsere eigene Reiselust Grenzen.

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